Samstag, 6. April 2013

Julia Klöckner: „Welches Frauenbild hat denn Herr Steinbrück?“

Zum Vorschlag des SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück, den Sportunterricht für muslimische Kinder nach Geschlechtern getrennt anzubieten, erklärt die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende und CDU-Landeschefin in Rheinland-Pfalz, Julia Klöckner MdL:

 
„Integration braucht das Verständnis und die Bemühung beider Seiten. Dabei sollte Toleranz auch den Respekt vor der Religionsfreiheit des anderen einschließen. Aber es gibt auch einige unverhandelbare Grundsätze – trotz Religion. Diese Grundsätze stehen im Grundgesetz. Darauf kann es für keinen einen Rabatt geben.

Wenn muslimische Mädchen sich im Sportunterricht an unseren Schulen nicht vor dem anderen Geschlecht zeigen sollen, redet Herr Steinbrück einem längst überholten Frauenbild das Wort.Das ist anti-aufklärerisch und widerspricht der Emanzipation. Würden die Kirchen in Deutschland eine Geschlechtertrennung im Unterricht fordern, wäre der Aufschrei zurecht groß.

Wenn die Entwicklungspsychologie zu dem Schluss kommen sollte, Sportunterricht würde in einem gewissen Alter für Mädchen und Jungs besser getrennt unterrichtet, ist das etwas anderes, als wenn religiöse Gründe der Anlass sind. Wir wollen einen Unterricht, der zusammenführt, und keinen, der spaltet.

Welches Frauenbild steht denn dahinter, wenn religiös davon ausgegangen wird, dass Mädchen nicht mit Jungs zusammen unterrichtet werden sollen? Dass Frauen sich aber nicht vor Männern verhüllen müssen, sondern dass Jungs und Mädchen gleich viel Wert sind, ist ein wichtiges Element unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Unser Grundgesetz findet sich eben nicht mit der Ungleichbehandlung von Mann und Frau ab. Das wäre gerade ein Schlag ins Gesicht für alle muslimischen Frauen, die für Aufklärung, Freiheit und Gleichbehandlung kämpfen. Warum sollte das, was für uns gilt, denn ihnen verwehrt bleiben? Deshalb teile ich Herrn Steinbrücks Sichtweise nicht“, so Julia Klöckner.

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